Leistungsschau dreier Trompeten-Akrobaten

29.09.2009

LÜBECK - Der Abschluss des Tages der Trompete — vom Landesmusikrat ausgetragen und in Lübeck abgehalten — glich einer Leistungsschau auf dem hohen Blech. Der aus Lübeck stammende Solist Matthias Höfs, Schirmherr des Veranstaltungstages, hatte sich mit Eric Aubier und Hans Gansch zusammengetan, um, unterstützt von den Lübecker Philharmonikern (Leitung: Alexander Bülow), im ausverkauften Kolosseum zu demonstrieren, was versierte Trompeter mit dem Blech alles anstellen können.
Es fing noch harmlos an: mit Vivaldis Concerto C-Dur für zwei Trompeten, einem Stück, an dem sich jeder fortgeschrittene Trompetenschüler schon einmal versucht hat. Der Franzose Aubier und der Österreicher Gansch zeigten, wie's geht: ganz ohne Anstrengung, den Wechselgesang ausspielend, mit großem Ton.
Die Klassiker haben die Trompete als Soloinstrument überwiegend verschmäht — nur Joseph Haydn hat sie erhört, sein Es-Dur-Konzert durfte also bei der Lehrstunde nicht fehlen. Matthias Höfs spielte es sehr routiniert, mit selbst geschnitzten Kadenzen, in denen er andeutete, dass er unterfordert ist.
Gansch wiederum hatte das Bravourstück eines gewissen Oskar Böhme (1870-1938) ausgegraben, das klang, als habe ein Virtuose seine vertrackten Einspielübungen zum Konzert ausgeweitet. Gansch und Höfs trafen sich danach zum Doppelkonzert, das Peter Lawrence (geboren 1965) für sie geschrieben hat — ein Parforceritt durch alle Stile, von Barock zu Jazz, der alle Instrumente — Piccolo, Flügelhorn, B-Trompete — forderte. Auf einem Streicher-Schaumteppich glitten sie dahin. Für Jazz-Intonation und Improvisation war allerdings ein Trio mit Christoph Spangenberg am Flügel zuständig.
Als Zugabe und letzten Imponier- und Einschüchterungsversuch spielten die drei Alleskönner dann ganz locker gemeinsam Bachs Badinerie aus der h-Moll-Orchestersuite — ein rasantes Spektakel, geschrieben für Flöte. Wer wollte sich mit den drei Herren vergleichen? mib

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