Instrument des Jahres: Trompete



Lebensbilder eines Genies

14.09.2009

Holsteinischer Courier, 14.09.2009

"Blendend Schwarz" - ein glanzvolles Stück über Miles Davis, sein exzessives Leben und seinen Zusammenbruch.

Mit einer glanzvollen Uraufführung meldete sich das Ballett des Landestheaters aus der Sommerpause zurück: "Blendend Schwarz", ein Stück nach der Idee von Reiner Schmeckthal, choreografiert von Stela Korljan. Musik und Biografie von Jazz-Legende Miles Davis lieferten die Vorlage für einen Bilderreigen, der auf allzu plakative Illustrationen weitgehend verzichtet.                                                                              Die Handlung bewegt sich in rascher Szenenfolge vom Zusammenbruch des Künstlers über Rückblenden auf sein exzessiv geführtes Leben im Spannungsverhältnis zwischen Genie und Drogensucht bis hin zu seinem frühen Tod. Gelungen ist das dezent gehaltene Bühnenbild von Sibylle Meyer, die drei schimmernde Ringe über dem Boden schweben lässt - Lichtreflexen auf einem riesigen Trompetentrichter gleich. Hier agieren zwischen senkrecht aufragenden Lichtsäulen die hervorragenden Tänzer - allen voran Solist Azat Gharibyan. Zunächst kraftvoll mit athletischen Sprüngen und energischen Gesten wird dieser Miles sein Instrument erlernen, als Verführer die Frauen umgarnen und sich in leidenschaftlicher Umarmung seiner Geliebten Juliette Gréco (Anika Hendrikx-Sabau) widmen. Später wird er seine Spannkraft verlieren - als torkelnder Spielball, willenlos ausgeliefert dem Ringen zwischen zwei starken allegorischen Figuren. Aussichtslos sind die beschützenden Gesten seiner Muse (Li Tan) im Kampf gegen die Droge (Alexandra Pascu), die sich witternd wie ein Tier auf Beutejagd an ihr Opfer heranschleicht. Nachhaltig sind diese Bilder von den Abgründen der Sucht - atmosphärisch untermalt mit sirrenden Tonfolgen des norwegischen Avantgarde-Trompeters Arve Henriksen. Ein bemerkenswertes Ballett, ein eindrucksvoller Abend. Nächste Aufführungen: 20. 9. und 11. 9. Rendsburg, 17. 9. , 26. 9. , 4.10. Schleswig, 9.10. Flensburg

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