Lübeck im Zeichen der Trompete
28.09.2009
Lübecker Nachrichten, 27.28.09.2009
Es war der Höhepunkt im Reigen der Veranstaltungen um das Instrument des Jahres: Beim Tag der Trompete
auf dem Lübecker Markt trafen sich Profis und Amateure.
VON JÜRGEN FELDHOFF
Die Trompete ist ein eher lautes Instrument. Und doch hatte sie es gestern schwer, sich gegen die Konkurrenz auf dem Markt durchzusetzen. Dort waren nämlich nicht nur im Namen des Landesmusikrates die Trompeter zusammengekommen, gleich nebenan befand sich ein Parcours für Kinderautos des Kfz-Handwerks. Stellt sich die Frage, was Autos und Trompeten miteinander zu tun haben, zumal die Zündungen und Fehlzündungen der kleinen Motoren weder melodisch noch harmonisch zu den Trompetenklängen passten. Aber das ist ein Problem der Stadt, die ja bekanntlich den Markt nur noch mit Qualitätsveranstaltungen bespielen will.
Aber genug davon: Qualität hatte dieser Tag der Trompete. Eröffnet wurde er nach den unvermeidlichen Ansprachen durch drei Weltklasse-Musiker. Matthias Höfs, Eric Aubier und Hans Gansch spielten aus einem Fenster des Rathauses eine Fanfare aus Händeln „Wassermusik" - ein silbern perlender Beginn des blechmusikalischen Langstreckenlaufs. Trompete durch alle Stilrichtungen hieß es dann mit Hans-Jörg Packeiser und seinen Barocktrompetern, der Jazztrompeten-Combo der Hamburger Musikhochschule und den Meisterschülern, die Matthias Höfs in Hamburg unterrichtet. Diese Zeitreise klang nicht nur ausgesprochen gut, sie war auch durchaus lehrreich. Und sie wäre noch angenehmer zu erleben gewesen, wenn Moderatorin Lena Aden (NDR 1 Welle Nord) nicht jede Kleinigkeit überkandidelt und völlig außer Atem kommentiert hätte.
Aber auch das änderte nichts an der musikalischen Qualität des Tages. Rund 100 Amateurtrompeter zwischen sieben und 82 Jahren hatten sich auf dem Markt eingefunden, um gemeinsam mit den Profi-Ensembles die Lübeck-Hymne von Wolf Kerschek uraufzuführen. Landesposaunenwart Daniel Rau probte das Stück ein, die Uraufführung wurde dann eine halbe Stunde später von den vielen Zuhörern auf dem Markt bejubelt. Knapp zehn Minuten dauert diese Hymne, auch sie bietet einen Querschnitt durch die Trompetenmusik vom Barock bis zum jazzigen Sound. Ein wenig nach „Star Wars" klingt sie auch, diese Hymne, aber warum soll man nicht mit der Trompete nach den Sternen greifen? Diese Lübeck-Hymne würde man gerne öfter hören.